Backpacking in Myanmar
Vorbereitungen
Noch nie war ich nur mit dem Rucksack unterwegs. Backpacking kannte ich bis dato nur aus Erzählungen. Jetzt sollte es für sechs Wochen nach Myanmar gehen – alleine. Viel geplant hatte ich nicht. Ich wollte einfach mal ausprobieren, was es bedeutet, sich treiben zu lassen. Nur die Unterkünfte für die ersten und letzten Tage waren im Voraus gebucht. Es ist einfach stressfreier, wenn man bei der Ankunft in einem neuen Land bereits weiß, wo es hingeht.
Was nimmt man mit?
Diese Frage war für mich schwer zu greifen, denn ich hatte schlicht keine Ahnung. Deshalb liste ich euch hier auf, was ich mitgenommen habe – und am Ende des Blogs verrate ich euch, was ich letztlich nicht gebraucht habe.
Kleidung für zehn Tage: Socken, Unterwäsche, T-Shirts
Hosen: Zwei lange plus die, die ich anhatte, dazu drei kurze
Schuhe: Ein Paar an den Füßen, ein Ersatzpaar, Flipflops
Pullover: Einen hatte ich an, zwei weitere im Gepäck
Medikamente: Ein Sammelsurium an wichtigen Basics, darunter Schmerztabletten, Nasenspray, etwas gegen Erkältungen und natürlich alles Notwendige für Magen-Darm-Probleme
Paracord – ein Stück Seil kann man immer gebrauchen
Sonnenbrille
Digitalkamera mit Akkus und Ladegerät
Hygieneartikel: Zahnpasta, Zahnbürste und vor allem ein Stück Seife – diese hat sich als extrem praktisch erwiesen, da sie nicht auslaufen kann, lange hält und kompakt ist
Schlafmaske & Ohropax – egal ob Hotel oder Hostel, diese beiden Dinge gehören immer ins Gepäck
Mückennetz
Mückenspray
Rei aus der Tube
Mobiler Tresor – eine kleine Tasche, die sich überall befestigen lässt und nicht einfach aufgeschnitten werden kann. Besonders für Tage am Strand sehr empfehlenswert.
Reisepass & Dokumente: Auf längeren Reisen habe ich von allem 1–2 Kopien dabei und speichere eine digitale Kopie in der Cloud, für den Fall, dass mir alles abhandenkommt (was zum Glück noch nie passiert ist).
Weltstecker – damit ich in Myanmar problemlos alle Steckdosen nutzen kann
Inlett für Schlafsäcke: Ein dünner, leichter Schlafsack, den man in wärmeren Regionen oft auch solo nutzen kann. Besonders praktisch, wenn die Hygiene der Betten fraglich ist. Für mich ein absolutes Must-have.
Das waren die wichtigsten Dinge, natürlich hatte ich noch ein paar Kleinigkeiten dabei.
Wichtige Vorbereitung
Ein essenzieller Punkt vor der Reise sind natürlich die Visa und alle weiteren Voraussetzungen wie Impfungen. Auch wenn ich mich heute gut auskenne und die nötigen Infos online abrufbar sind, lasse ich mich trotzdem immer gerne von einem reisemedizinischen Experten beraten.
Oft werde ich gefragt, wie ich es mit der Malariaprophylaxe halte. Ich handhabe das folgendermaßen:
Für Reisen bis zu sechs Wochen versuche ich mir so wenig Stress wie möglich zu machen. In Ländern mit einem hohen Malariarisiko nehme ich die Tabletten, weil ich mich nicht bei jedem Mückenstich oder jeder körperlichen Erschöpfung fragen möchte, ob es etwas Ernstes sein könnte. Ist das Risiko nur gering oder nicht flächendeckend, nehme ich die Tabletten nur als Notfallmedikation mit. Viele Präparate können auch zur Akutbehandlung verwendet werden – lasst euch dazu am besten von einem Arzt beraten.
Bei längeren Reisen (über sechs Wochen) verzichte ich meistens auf die Dauereinnahme der Medikamente, da mir die Nebenwirkungen auf Dauer zu hoch sind. In solchen Fällen plane ich die Malariagebiete möglichst an den Anfang meiner Reise, um die Medikamente nicht dauerhaft nehmen zu müssen oder nehme sie nur für den Notfall mit.
Letztlich sollte aber jeder für sich selbst abwägen und sich unbedingt medizinisch beraten lassen.
Abreise aus Deutschland
Abreise vom Flughafen Frankfurt – hier beginnt das Abenteuer meistens schon. Der Flughafen ist so riesig, dass man sich leicht verlaufen kann. Deshalb nehme ich mir hier besonders gerne viel Zeit, um entspannt zu bleiben und den Stress zu minimieren. Außerdem gibt es einiges zu entdecken.
Allerdings solltet ihr beachten: Terminal 2 hat nicht allzu viel zu bieten. Nach dem Security-Check wird das Angebot an Restaurants, Bars und sonstigen Ablenkungsmöglichkeiten eher dürftig. In Terminal 1 sieht das deutlich besser aus.
Und dann geht es auch schon in den Flieger! Meine Reise habe ich mit einem dreitägigen Stopover in Bangkok geplant.
Ankunft in Bangkok
Dort angekommen, war ich erstmal völlig erschlagen. Ich hatte zwar viele Jahre in Deutschlands Großstädten gelebt, aber zehn Millionen Einwohner sind noch einmal eine ganz andere Hausnummer. Es war heiß, laut und wuselig.
Im Vorfeld hatte ich gehört, dass man aufpassen sollte, nicht von Taxifahrern oder anderen Fahrdiensten abgezockt zu werden.
Mein Tipp: Ladet euch Grab auf euer Handy – das südostasiatische Pendant zu Uber. Damit könnt ihr euch einen Fahrer rufen und wisst vorher genau, was die Fahrt kostet. Das macht Betrug deutlich schwieriger.
Als ich aus dem Flughafen kam, stellte ich mich in eine Schlange und bekam ein lizenziertes Taxi zugewiesen. Das ist vielleicht erstmal etwas teurer, aber dafür kommt man ohne Abzocke in die Stadt. Auch wenn mein Budget für die Reise begrenzt war, habe ich mich bewusst für diese Variante entschieden. Klar, man könnte auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren – aber ganz ehrlich: Nach 18 Stunden Anreise wollte ich einfach nur ins Hotel. Besonders, wenn mich die schiere Größe der Stadt schon beim Ankommen überfordert.
Der Fahrer fragte mich, ob ich über den Highway zu meinem Hotel fahren wolle. Ich bejahte – warum auch nicht? Was ist die Alternative? Keine Ahnung. Ich war erschöpft und hatte keine Energie, während der Fahrt auf gebrochenem Englisch über mögliche Routen zu diskutieren. Also: Highway.
Die Fahrt dauerte nicht lange, da kamen wir bereits zur ersten Mautstation – und der Fahrer forderte plötzlich Geld von mir. Er warf mir einen Zettel nach hinten mit einem Betrag, den ich ihm in bar geben sollte. Zum Glück hatte ich am Flughafen bereits 100 Euro am Geldautomaten abgehoben – das mache ich übrigens immer, da es günstiger ist als eine Wechselstube in Deutschland.
Ich hatte nur Sekunden, um ihm das Geld zu geben – hinter uns hatte sich eine Schlange gebildet, die den Eindruck machte, als würde sich hier gerade der gesamte Verkehr Bangkoks stauen. Keine Chance, den Betrag umzurechnen. Aber egal – erstmal im Hotel ankommen und sammeln. Bis dahin lebte ich von der Hoffnung, nicht über den Tisch gezogen worden zu sein.
Tage in Bangkok
Die nächsten Tage verliefen ruhiger, und die Einzelheiten werde ich in einem anderen Blogbeitrag genauer beschreiben.
Nachdem ich mich an Südostasien gewöhnt hatte und mich sicherer fühlte, ging es weiter nach Myanmar. Erster Stopp: Yangon. Weniger Einwohner als Bangkok – also was sollte schon passieren?
Yangon - Ankunft in Myanmar
Nach einem angenehmen Flug kam ich in Yangon an. Nachdem ich mein Gepäck abgeholt hatte, verließ ich den Sicherheitsbereich – und wurde sofort von Einheimischen angesprochen. Durch meine Erfahrungen in Bangkok hatte ich mir angewöhnt, grundsätzlich alle Angebote höflich, aber bestimmt abzulehnen. So auch hier. Ich wollte keinen Fahrer, der mich direkt anspricht. Mein erstes Ziel: eine SIM-Karte besorgen.
Der hartnäckige Einheimische ließ aber nicht locker. Schließlich bat ich ihn, mir beim Kauf der Karte zu helfen – und anschließend konnte er mich zum Hotel fahren. Sein sehr schlechtes Englisch hielt ihn nicht davon ab, fleißig zu erzählen. Irgendwann bot er mir an, mich am nächsten Tag durch Yangon zu fahren – oder sogar durch ganz Myanmar. Für umgerechnet 40 Euro für einen ganzen Tag schlug ich ihm vor, erst einmal mit Yangon anzufangen. Wir tauschten Nummern, und am nächsten Morgen wollte er mich um 8 Uhr abholen. Die Kommunikation lief über WhatsApp.
Da mein Budget knapp war, hatte ich nur sehr günstige Hotels gebucht. Hostels wollte ich mir für später aufheben. Doch als ich mein Hotelzimmer betrat, sank meine Laune rapide: Beim Einschalten des Lichts huschte das Ungeziefer über den Boden. Also erstmal raus und die Gegend erkunden. Doch es wurde nicht besser: Müll, streunende und teilweise aggressive Hunde, Gestank. Ich wusste nicht, wohin mit mir.
Zurück im Zimmer kamen mir die Tränen. Hatte ich mich überschätzt? War das alles nichts für mich? Ich fühlte mich einsam und verloren.
Ich traf eine Entscheidung: Ich würde mir am nächsten Tag die Stadt zeigen lassen – und am übernächsten Tag weiterziehen. Mein neues Ziel: Ngapali. Dort sollte der schönste Strand Myanmars sein. Ich buchte ein Hostel und gab mir selbst eine letzte Chance. Wenn das auch nichts für mich wäre, würde ich ein paar Tage am Strand verbringen – und dann nach Hause fliegen.
Am nächsten Morgen holte mich mein Fahrer ab und zeigte mir Yangon. Ich habe gefühlt jede Pagode und jeden Tempel der Stadt gesehen. Er gab sich so viel Mühe, dass mir der Abschied fast schwerfiel. Zum Dank lud ich ihn am Ende auf ein üppiges Essen ein – das mich gerade einmal fünf Euro kostete.
Weiter nach Ngapali
Am nächsten Morgen machte ich mich früh auf den Weg zum Flughafen. Mein Hostel hatte angeboten, einen Fahrer für mich zu schicken – auch wenn das sicher nicht die günstigste Variante war, wollte ich mir das Leben nicht unnötig schwer machen. Ich zweifelte ohnehin noch an allem.
Mit einer zweimotorigen Propellermaschine ging es nach Ngapali. Schon der Anflug war spektakulär: Der Flughafen liegt direkt am Meer – und während der Landung hatte ich kurz das Gefühl, ins Wasser zu stürzen. Die Gepäckausgabe? Direkt am Flugzeug.
Draußen wartete tatsächlich mein Fahrer. Die Stimmung hier war sofort eine ganz andere. Ein kleines Fischerdorf, meterhohe Palmen, weiße Sandstrände. Meine Laune besserte sich schlagartig – doch ich blieb skeptisch. Schließlich stand mir noch meine erste Hostelerfahrung bevor.
Auf der Fahrt erklärte mir der Fahrer, warum in Myanmar Linksverkehr herrscht, obwohl alle Fahrzeuge Linkslenker sind: Der damalige König (oder Kaiser – so genau wusste er das auch nicht) soll geträumt haben, dass er auf der rechten Straßenseite bei einem Autounfall sterben würde. Also ordnete er über Nacht an, dass fortan alle auf der linken Seite fahren sollten. Ob das stimmt? Keine Ahnung. Aber es ist eine gute Geschichte.
Im Hostel angekommen, wurde ich von einem dicken Hawaiianer begrüßt – jedenfalls sah er so aus. Die anderen Gäste waren bereits unterwegs. Nach kurzem Gespräch fragte er mich direkt: "Ist das dein erstes Hostel?" Ich weiß nicht, was mich verraten hatte, aber ich nickte. Sein Gesicht erhellte sich, und er war sichtlich gerührt, dass er die Ehre hatte, mir mein erstes Hostel zu zeigen.
Seine erste Tat? Er kletterte auf eine Palme, holte mir eine frische Kokosnuss, öffnete sie und drückte sie mir in die Hand. Diese Gastfreundschaft fühlte sich gut an.
Dann zeigte er mir mein Zimmer, das ich mit drei anderen teilen würde. Kurz darauf kam Candy – eine junge Amerikanerin. Ich wusste nicht so recht, wie ich mich verhalten sollte, also fragte ich sie einfach, ob sie Lust hätte, mit mir die Gegend zu erkunden. Ihre Antwort? Pure Begeisterung.
Wie sich herausstellte, hatte sie bereits mehr Reiseerfahrung als ich. Also liehen wir uns zwei Roller und erkundeten die Umgebung. Die Welt fühlte sich plötzlich wieder wunderbar an.
Am Abend aßen wir in einem der fast leeren Luxushotels – für 60 Euro. Später fand ich heraus, dass die normalen Preise zwischen zwei und fünf Euro lagen. Egal. Ich war im Urlaub – und endlich ging es mir gut.
Am Abend lernte ich die anderen Gäste kennen. Viele Deutsche, ein paar Kanadier. Wir hatten einen großartigen Abend und freundeten uns schnell an.
Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug zu einem versteckten Strand. Nur ein paar Tuk-Tuk-Minuten entfernt, erwartete uns ein weißer Sandstrand und eine kleine Strandbar – und sonst niemand.
Wir tranken Bier und Kokosnusswasser, aßen Tiger Prawns und Avocadosalat – zu Preisen, die so niedrig waren, dass sie kaum der Rede wert sind.
Nach einem ganzen Tag voller Essen und Trinken hatte ich nicht einmal 20 Euro ausgegeben. So verbrachte ich die nächsten Tage.
Ein paar Langzeitreisende wollten mit dem Bus nach Bagan fahren – meinem nächsten Ziel. Doch ich hatte Urlaub – und keine Lust auf Busfahren. Also flog ich – und wartete dort auf sie.
Bagan - Die Stadt der Tempel
Dort angekommen, nächtigte ich in einem Zimmer mit elf anderen Gästen. Gewöhnungsbedürftig – aber da das hier jeder so machte, war es in Ordnung.
Früh am Morgen wurde ich von meinen Mitreisenden geweckt. Ich hatte uns bereits Roller organisiert, mit denen wir uns noch in der Dunkelheit auf die Suche nach einem guten Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang machten. Die Aussicht von einem der über 2.200 Tempel, die sich auf gerade einmal 40 Quadratkilometer verteilen, war einfach unglaublich.
Das gesamte Ausmaß dieser Tempellandschaft lässt sich allerdings nur aus der Luft wirklich erfassen. Und obwohl manche Attraktionen absurd teuer waren, entschieden wir uns, eine Ballonfahrt zu buchen – für etwa 250 Euro pro Person.
In den frühen Morgenstunden, noch vor Sonnenaufgang, wurden wir vom Hostel abgeholt und zum Startplatz gefahren. Dort gab es erstmal Frühstück – wobei meine Höhenangst mir den Appetit verdorben hatte. Doch in der Luft war dann alles halb so wild. Die unfassbar ruhige Fahrt nahm mir jegliche Angst, und selbst ich konnte die atemberaubende Aussicht genießen.
Wieder am Boden angekommen, wurde traditionell auf die gelungene Fahrt angestoßen – und mein Hunger meldete sich endlich zurück.
Aber auch mit kleinem Budget konnte man in Bagan viel erleben. Einen Roller für einen Tag bekam man für unter 20 Euro – und im Hostel wurde sogar eine kostenlose Roller-Tour durch die Tempelanlagen angeboten. Natürlich war die Führung nicht wirklich umsonst – am Ende wurde ein kleines Trinkgeld erwartet. Doch die Höhe konnte man selbst bestimmen, und es war auch fair, denn der Guide hatte sich wirklich Mühe gegeben.
Natürlich kann man sich die Tempel auch auf eigene Faust anschauen – was wir ebenfalls gemacht haben. Aber ohne Hinweistafeln ist es schwierig, Hintergrundinfos zu bekommen, daher lohnte sich die Führung.
Tipp: Wenn ihr zu zweit seid oder jemanden findet, der mit euch fahren möchte – teilt euch einen Roller!
Das Schöne an Hostels ist nicht nur, dass man mit Gleichgesinnten in Kontakt kommt, sondern auch, dass die Angebote meist auf Low-Budget-Reisende zugeschnitten sind. Für nicht mal 30 Euro buchten wir eine Wanderung zum Inle-See – dem berühmten See mit den Fischern, die ihre Boote auf einem Bein steuern.
Wanderung zum Inle-Lake
Unsere Wanderung startete irgendwo in der Nähe des Meiktila-Sees. Die Fahrt dorthin in einem völlig überfüllten Kleinbus zog sich gefühlt endlos, aber immerhin konnten wir vor der eigentlichen Wanderung noch eine erholsame Nacht in einem kleinen Hostel verbringen.
Für die Wanderung hatten wir nur das Nötigste dabei. Der Rest unseres Gepäcks wurde direkt zu den Unterkünften am Inle-See gebracht – ein kleines Abenteuer für sich, bei dem man bis zum Schluss hofft, dass am Ende alles klappt. Aber wie durch Zauberhand funktionierte es meistens.
Wir wanderten querfeldein über kleinere Berge, bis hin zu einem Kloster. Allerdings war es weniger ein imposantes Kloster, sondern eher ein einfacher Holzverschlag ohne Strom und fließendes Wasser, in dem wir auf dem Boden schliefen. Trotzdem war es abenteuerlich – und durch die Gruppe fühlte ich mich nie unwohl, sondern eher aufgeregt und gespannt auf das, was noch kommen würde.
Der zweite Tag zog sich für mich etwas. Ich hatte einfach noch nicht die Liebe zum Wandern entdeckt. Heute wäre das sicherlich anders.
Zudem hatte ich meinem Körper aufgrund der Hygienesituation die Anweisung gegeben, möglichst nicht auf die Toilette zu müssen – doch nach über 24 Stunden wurde der Drang irgendwann unangenehm spürbar.
Am Ende unserer Wanderung erreichten wir einen Bootsanleger mit integrierter Bar – und das erste, was wir taten, war uns eiskalte Getränke zu besorgen.
Kurz darauf wurden wir von einem der typischen, schmalen Boote abgeholt – oder vielmehr einem halbierten Baumstamm – und über den See zu unseren Unterkünften gebracht.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit weiteren Bootstouren. Hier merkte ich zum ersten Mal, dass der Tourismus in Myanmar langsam ankam.Wir besuchten Handwerksbetriebe, die ihre Erzeugnisse zu teuren Preisen an Touristen verkauften. Dennoch hatte sich dieser Ausflug gelohnt.
Da unser Hostel kostenlose Fahrräder verlieh, starteten wir am nächsten Tag eine Tour entlang des Sees. Ziel: das einzige Weingut der Gegend, gelegen auf einem Weinberg.
Klang vielversprechend – doch für mich als jemand, der in einem Weinbaugebiet aufgewachsen ist, war der Wein wenig überzeugend. Zu viele künstliche Zusätze, wie Vanille, sollten ihm eine besondere Note verleihen. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden – vielleicht seht ihr das ja anders?
Vielleicht lag meine Enttäuschung aber auch an der aufziehenden Hitze. Ohne Haare auf dem Kopf und ohne Mütze ging es mir minütlich schlechter. Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Übelkeit – der Sonnenstich hatte mich voll erwischt. Der Rückweg war die reinste Qual. Im Hostel angekommen, waren Schmerztabletten, meine Ohropax, die Schlafmaske und die Toilette meine besten Freunde. In einem Mehrbettzimmer krank zu sein, war zwar nicht das Abenteuer, das ich mir gewünscht hatte – aber irgendwie gehört auch so eine Erfahrung dazu.
Nach zwei Nächten ging es mir wieder besser, und ich konnte meine letzten Tage genießen.
Rückreise nach Deutschland
Doch jede Reise geht irgendwann zu Ende.
Gerne wäre ich noch weiter in den Norden gereist – aber meine Zeit war gekommen. Meine Mitreisenden mussten sich nun alleine auf den Weg machen. So verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg zum Flughafen. Von dort ging es erst nach Yangon, dann nach Bangkok und schließlich zurück nach Frankfurt.
Was ich von dieser Reise mitgenommen habe?
Viele neue Eindrücke – und die Erkenntnis, dass ich an dieser Reise gewachsen bin.
Obwohl ich kurz davor war, alles abzubrechen, wurde diese Zeit zu einer der besten Reisen meines Lebens.
Was ich am Ende nicht gebraucht habe
Diese Dinge hätte ich mir sparen können:
Wäsche für zehn Tage: Heute packe ich nur noch für maximal fünf Tage. In Südostasien kann man überall günstig waschen lassen.
Hosen: Eine lange und maximal zwei kurze Hosen hätten gereicht.
Schuhe: Ein Paar Schuhe und Flipflops sind völlig ausreichend.
Pullover: Einer hätte locker gereicht.
Mückennetz: In Hotels und Hostels braucht man es nicht – aber auf Camping-Touren bleibt es für mich ein Muss.
Mückenspray: In Deutschland sehr teuer – und vor Ort gibt es meist bessere und günstigere Produkte.
Jeder sollte seine Tasche so packen, wie er oder sie sich wohlfühlt.
Mein Tipp: Versucht mal, von Reise zu Reise weniger mitzunehmen. Ihr werdet vermutlich feststellen, dass ihr immer zu viel dabei habt.